Die 1945 in der späteren Bizone aufgefundenen Wagen des RHEINGOLD-Express wurden zunächst betriebsbereit aufgearbeitet und in den Zügen der Besatzungstruppe als Reisezug- und Speisewagen für Offiziere eingesetzt. Wagen, deren Aufarbeitung größeren Aufwand erforderte, die aber noch sinnvoll benutzbar waren, wurden ab 1950 für den Betrieb aufgebaut und, soweit es die RHEINGOLD-Salonwagen betrifft, für andere Aufgaben vorgesehen. Es war absehbar, dass die Wagen für den ursprünglichen Einsatzzweck schon aus Gewichtsgründen nicht mehr benötigt wurden.
Die Wagen SB4üK Nr. 10 703, 10 707 und 10 717, deren Inneneinrichtung durch Kriegs- oder unmittelbare Nachkriegsfolgen vollkommen zerstört worden waren, wurden zur Verfügung durch die Generaldirektion der DEUTSCHEN BUNDESBAHN zu flexibel nutzbaren bewirtschaftbaren Gesellschaftswagen WG (auch "Tanzwagen" genannt) umgebaut. Dabei wurde bei den Wagen 10 703, 10 707 und 10 717 die Raumaufteilung im wesentlichen beibehalten. Statt einer festen oder spezifischen Inneneinrichtung wurden die Salons leer belassen und an der Stelle des bisherigen Kellner-Office eine Bar eingebaut.
Die Wagen wurden mit damals modernster Tontechnik ausgerüstet und boten auch die Möglichkeit, auf einer am WC-Ende eingebauten, herablassbaren Leinwand Lichtbilder und Lichtbildfilme vorzuführen. Für jeden Zweck war eine passende Bestuhlung möglich. Bewirtschaftet wurden die Wagen durch die DSG.
Der Wagen 10 707 wurde auch äußerlich verändert. Neben einer Änderung der Fensteranordnung im Küchenbereich wurd er zusätzlich mit einer Ölheizung ausgestattet und mit "Schürzen" unter dem Rahmen analog zu den damals modernen "Schürzenwagen" der Stromlinienbauart versehen. Er war zum Einsatz mit den blauen F-Zug-Wagen vorgesehen und wurde deshalb als Salonwagen SWG4ü eingestuft und in der stahlblauen Farbe RAL 5011 dem Aussehen der aufgearbeiteten F-Zug-Wagen angepasst.
Über die erste Lackierung der beiden anderen Gesellschaftswagen ist mir nichts bekannt, sie könnten zunächst in Flaschengrün RAL 6007 abgeliefert worden sein. Mitte der 50er Jahren wurden alle Gesellschaftswagen im selben Rot lackiert wie die DSG-Speisewagen.
Die DB zeichnete die Wagen der Salonwagenbauarten und Gesellschaftswagen in eine neue Nummerngruppe 10 8xx um. Die Wagen aus dem RHEINGOLD-Wagenpark erhielten dabei die bemerkenswert prominenten Nummern 10 801, 10 802 und 10 803.
DRG SB4ük-28 Bauart "Rheingold" bei der DB |
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Wagennummer 1928 |
Wagennummer 1934 | Umbau zu | letzte Nr. DB | Verbleib |
Kln 24 503 | 10 703 Köln | WG4ük-28/50 Nr. 10 801 |
WGüke822 50 80 89 43 520-2 |
78->FEK |
Kln 24 507 | 10 707 Köln | SWG4ük-28/51 Blau, mit Schürze Nr. 10 802 |
WGüke822.0 51 80 89-43 521-9 |
80->Intraflug, RBMT,FEK |
Kln 24 517 | 10 717 Köln | WG4üklle-29/51 Nr. 10 803 |
WGüke822.0 51 80-43 522-7 |
80 -> FEK |
Alle drei Wagen blieben erhalten und wurden in die historischen RHEINGOLD-Farben umlackiert. Sie gelangten letztendlich direkt oder über Umwege alle zum Kölner "RHEINGOLD"-Verein (FEK Freundeskreis Eisenbahn Köln). Der ehemalige 24 503 ist noch im Betrieb erlebbar.
Text und alle Fotos, soweit nicht abweichend vermerkt: © Will Berghoff 2019